Rückblick Herbstkonzert

erstellt am: 29.10.2023 | von: Presseberichte | Kategorie(n): Allgemein

Das Herbstkonzert des Harmonika-Clubs 1935 e.V. Karlsdorf-Neuthard bildet im Vereinsleben alljährlich den musikalischen Höhepunkt. Eine große Zahl an Zuhörern erlebte in der Bruchbühlhalle in Neuthard ein abwechslungsreiches und vielfältiges Programm, dargeboten von den beiden Orchestern des Vereins sowie einigen Gästen. „Tina meets Adele“ – wie dieses Motto erahnen lässt, bildete ein Schwerpunkt des musikalischen Programms Musik von Tina Turner und Adele. Als dieses Motto gewählt wurde, ahnte noch niemand im Verein, dass aufgrund des kürzlichen Todes von Tina Turner dieses Motto besondere Aktualität haben könnte. Den Beginn gestaltete das 1. Orchester unter der Leitung von Wilhelm Nill zunächst mit dem 1. Satz aus der „Serenade – Eine kleine Nachtmusik“ von W. A. Mozart, den der Dirigent für Akkordeon-Orchester arrangiert hat. Das Stück erwies sich als besonders geeignet für das Orchester: Eine Virtuosität mit erstaunlicher Leichtigkeit sowie variantenreiche und präzise Differenzierung in Dynamik und Artikulation prägte die Darbietung. „Kontraste“ – so lautet der Titel eines mehrsätzigen Werkes, das der Komponist Hans Boll (1923-2016) für Akkordeon-Orchester komponierte. Aus diesem Werk brachte das 1. Orchester den 3. Satz „Abwandlungen über ein deutsches Volkslied“ sowie den 4. Satz „Reminiszenza“ zu Gehör. Im 3. Satz wird zunächst das Thema – ein mittelalterlich klingendes Lied – vorgestellt, bevor dann das Thema in zwei rhythmischen Varianten abgewandelt wird. Am Ende erklingt wieder das Thema wie zu Beginn. Beim 4. Satz macht insbesondere die idyllische Melodie der 1. Stimme am Beginn den Titel deutlich und sorgt für eine verklärt-träumerisch wirkende Atmosphäre. Die Komposition ist in zeitgenössischer Tonsprache verfasst, die ungewohnte Klänge bzw. ungewohnte Höreindrücke bietet. Auch in dieser Komposition war – auf andere Art – Vielseitigkeit gefordert, z.B. in Tempo, die das Orchester anschaulich machen konnte. Den Abschluss des 1. Konzertblocks bildete eine Zusammenstellung sieben verschiedener Melodien aus dem Musical „Les Miserables“ in einem Arrangement von Marc-Oliver Brehm für Akkordeon-Orchester. Schwungvolle und eher besinnlich-ausdrückliche Melodien wechseln in diesem Potpourri ab, so dass die Zusammenstellung abwechslungsreich wirkt. Die gebotenen Herausforderungen meisterte das Orchester souverän. Im Anschluss nahm inzwischen traditionell das Seniorenorchester auf der Bühne Platz. Dieses eröffnete seine Konzertbeiträge mit einer Zusammenstellung von vier Beatles-Songs. Die geforderte Vielseitigkeit hinsichtlich Artikulation, Tempo und v.a. Rhythmik war bei der Darbietung gut wahrnehmbar. „Sobre las Olas“ (=Über den Wellen) (1888 erschienen) ist ein konzertanter Walzer des mexikanischen Komponisten Juventino Rosas (1868-1894), der in seiner Musik und Länge durchaus an die etwa zeitgleich entstandenen berühmten Walzer der Strauß-Dynastie erinnert. Insbesondere der Beginn des Walzers erfordert Virtuosität und Präzision bei sehr geringer Lautstärke, bevor der eigentliche Walzer beginnt. Schließlich beschloss das Seniorenorchester seine Darbietungen mit „Adieu, mein kleiner Gardeoffizier“ des österreichischen Komponisten Robert Stolz (1880-1975) aus dem Liebesfilm „Das Lied ist aus“. Die Zuschauer honorierten die Darbietungen des Seniorenorchesters mit der Bitte um Zugabe, die das Orchester mit dem Marsch „Hoch Badnerland“ gewährte.

Nach der Konzertpause gab es eine Premiere: vier Auszubildende des Vereins fanden sich zu einer Spielgruppe unter Führung von Wilhelm Nill zusammen und eröffneten den zweiten Teil des Konzerts mit einem Arrangement der Titelmelodie zu den „James Bond“-Filmen. Die jungen Ausführenden zeigten beim Musizieren ihr Potential. Die Zuhörer honorierten dies entsprechend und ließen die jungen Musiker sowie die junge Musikerin nicht ohne Zugabe – mit „Goldfinger“ ein passend ausgesuchter Titel – von der Bühne. Der abschließende Konzertblock widmete sich dann ganz dem Konzertmotto „Tina meets Adele“. Dabei wurde Tina Turner von Bernadette Ahl interpretiert, Adele von Jennifer More. Das 1. Orchester begleitete die beiden Sängerinnen. Dabei wechselten sich die Interpretinnen ab. Passend zu dem vorausgehenden James-Bond-Thema begannen beide jeweils mit einem Song aus James Bond: Zunächst „Skyfall“, das von Adele, dann „Golden Eye“, das von Tina Turner gesungen wird. Bei der weiteren Auswahl der Titel wurde der Bekanntheitsgrad der Titel mitbedacht. So folgte nun mit „Hello“ Adeles wohl gefühlvollster Song, der viel Einfühlungs- und Ausdrucksvermögen von Sängerin und Orchester forderte. Dieser Darbietung schloss sich „We don’t need another hero“ an, gefolgt von „Rolling in the deep“. Den Abschluss bildete „The Best“ von Tina Turner. Beide Interpretinnen überzeugten durch Variantenreichtum in Tongebung, Ausdruck, Dynamik und Klang der Stimme – sowohl hinsichtlich der Verschiedenheit des Charakters der Stücke wie auch innerhalb der einzelnen Songs selbst. Abschließend dankte der 1. Vorsitzende Martin Bellm allen Helferinnen und Helfern, allen Mitwirkenden und den Zuhörenden. Als Zugabe agierten beide Sängerinnen gemeinsam bei „Proud Mary“ von Tina Turner. Dabei war gut hörbar, wie beide Stimmen sich auch gegenseitig ergänzen und fungieren konnten. Damit war der musikalische Teil des Konzerts abgeschlossen und klang im anschließenden Beisammensein in Gesprächen zwischen Aktiven und Zuhörenden aus.