90 Jahre Harmonika-Club Karlsdorf-Neuthard – Herbstkonzert 2025

erstellt am: 11.11.2025 | von: Presseberichte | Kategorie(n): Allgemein

Das alljährliche Herbstkonzert des Harmonika-Clubs Karlsdorf-Neuthard stand in diesem Jahr unter 2 besonderen Jubiläen: Der Verein feiert sein 90jähriges Bestehen; außerdem feierte die Gemeinde Karlsdorf-Neuthard den 50. Jahrestag ihrer Fusion. Aus diesem Grund hat der Vorstand Martin Bellm mit Hilfe von Passagen und Liedern aus den Musicals „Tarzan“ und „Dschungelbuch“ eine eigene Version entwickelt, in der Karlsdorf-Neuthard der Schauplatz des Geschehens ist. Die Aufführung dieses „Karlsdorf-Neutharder Dschungelbuchs“ bildete den 2. Teil des Konzerts.

Auch in diesem Jahr konnte sich der Harmonika-Club über eine große Zahl an Zuhörern in der Neutharder Bruchbühlhalle freuen. Den ersten Teil des Konzerts gestalteten die beiden Orchester des Vereins sowie eine Spielformation der jugendlichen Auszubildenden.

Das 1. Orchester hat anlässlich der Jubiläen in diesem Jahr für den Beginn des Konzerts 3 etwas längere Stücke einstudiert. Eine intensive Vorbereitung zur Gestaltung der verschiedenen Facetten in den einzelnen Stücken hat sich gelohnt: Die Fähigkeiten und das Potenzial, das im 1. Orchester vorhanden ist, konnten gut zur Geltung gebracht werden.

Die Ouvertüre zur Oper „Der Barbier von Sevilla“ von Gioachino Rossini bildete auch die musikalische Ouvertüre des Konzerts. Die Ouvertüre ist zweigeteilt: Einer langsamen Einleitung, die nicht etwa einen kräftigen Beginn, sondern einen insgesamt eher zurückhaltenden darstellt, folgt die eigentliche Ouvertüre. Neben vielen dynamischen Abstufungen waren unterschiedliche Fertigkeiten insbesondere hinsichtlich der Virtuosität in allen Stimmen gefordert: Schnelle Repetitionen in der Einleitung, virtuose Auf- und Abwärtsbewegungen in der Ouvertüre und eine abschließende Steigerung im Tempo sind nur exemplarische Facetten, die die Ouvertüre den Spielerinnen und Spielern abverlangt hat. Die Darbietung ließ ohne jeden Zweifel erahnen, dass das Orchester diese Vielfältigkeit auch über die gesamte Ouvertüre hinweg beherrscht hat.

Im Anschluss folgte mit „Romanze“ von Fritz Dobler eine Original-Komposition für Akkordeon. Ähnlich wie die Ouvertüre zuvor beginnt auch dieses Stück mit einer langsamen Einleitung, bevor das eigentliche Stück folgt. In der Schlusspassage, in der das Thema der Romanze in breiten Noten erklingt, wird das Tempo verlangsamt, um kompositorisch eine expressive Schlusswirkung zu erreichen. Die Komposition arbeitet mit musikalischen Steigerungen und Entspannungen auf engstem Raum. Besonderes Merkmal sind auch die stellenweise synkopischen Einsätze der Melodie, die den Eindruck erwecken können, das Orchester würde zu früh spielen. Ungewöhnlich für eine Romanze ist das recht schnelle Tempo. Den Spielerinnen und Spielern gelang es die geforderten Differenzierungen in Artikulation und Dynamik sowie die synkopische Einsätze präzise zu präsentieren.

Den Abschluss des ersten Konzertblocks bildete eine Adaption des Hits „Jump“ der Musikgruppe „Van Halen“. Prägend in diesem Werk sind die unterschiedlichen Rhythmen, die sich übereinander lagern, sowie ein Mittelteil, der geprägt ist vom Wechsel der Tonarten sowie virtuosen Läufen des Synthesizers. Auch diesen vielfältigen Anforderungen wurde das 1. Orchester vollauf in ihrer Darbietung gerecht.

Im Anschluss nahm eine köpfige Spielgruppe bestehend aus Auszubildenden des Vereins an Akkordeon und Keyboard unter der Leitung von Wilhelm Nill auf der Bühne Platz. Die Formation der Vereinsjugend besteht aus 6 Auszubildende am Akkordeon sowie 5 am Keyboard. Gemeinsam musizierten sie zunächst das Stück „Techno Time“, eine Original-Komposition für Akkordeon von Hans-Günther Kölz. Das Stück ist geprägt von verschiedenen Techno-Rhythmen, die sich abwechseln und teilweise übereinander legen. Klar und präzise konnten diese teils synkopischen rhythmischen Elemente spielerisch umgesetzt werden. Anschließend erklang „Dance Monkey“, ein Song der australischen Sängerin Tony Watson – besser bekannt als Tones and I, der in den Charts sowie den sozialen Medien sich großer Beliebtheit erfreut. Anspruchsvoller als bei Techno Time wird hier rhythmische Präzision gefordert, weil auch hier sich mehrere rhythmische Elemente überlagern. Gekonnt dargebracht waren auch die vielen schnellen Tonrepetitionen, die insbesondere den Refrain dieses Songs prägen. Nicht ohne Zugabe entließ das Publikum die Jugendspielgruppe des Vereins.

Den letzten Block des 1. Konzertteils übernahm das Seniorenorchester und eröffnete diesen mit einer Zusammenstellung „Beliebter Operettenmelodien“. Die Spielerinnen und Spieler ließen konzentrierte Übergänge bei den Tempiwechsel sowie eine differenzierte Artikulation erkennen und zeigten eine sehr beachtenswerte Interpretation dieses langen Potpourris.
„Biscaya“ wurde durch James Last und sein Orchester bekannt. Das Seniorenorchester entführte die Zuhörer durch ihre Darbietung an das Meer und ließ das Rauschen des Meeres imaginär im Unterbewusstsein erkennen. Traditionell bildete ein Marsch den Abschluss der Darbietungen. „Bei uns daheim“ von Gustav Hammerschmidt ist eine Komposition für Blasorchester. Das wird insbesondere im 2. Teil des Marsches erkennbar. Ohne Probleme gelang es, diese Komposition so darzubieten, dass das Publikum sich mitgenommen fühlte. Deshalb durfte das Orchester – wie auch die Jugendspielgruppe zuvor – nicht ohne Zugabe die Bühne verlassen. Als Zugabe erklang die Polka „Rosamunde“.

Nach der Pause folgte die Aufführung des Karlsdorf-Neutharder Dschungelbuches, ein vom 1. Vorsitzenden Martin Bellm entwickeltes Musical, das insbesondere Kinder und Familien als Zielpublikum in den Blick nahm. Das kleine Mädchen Molli – gespielt von Luisa Preuß – wird auf der Suche nach einer neuen Heimat nach einer turbulenten, stürmischen Seereise auf dem Gemeindegebiet von Karlsdorf-Neuthard von ihren Eltern getrennt. Ganz allein muss sie neuen Mut schöpfen, um ihre Eltern im vor ihr liegenden Dorf-Dschungel zu finden. Dabei begegnet sie verschiedenen Figuren der liebens- und lebenswerten Gemeinde, die ihr bei der Suche helfen wollen. Sie trifft den Bären Balu (Martin Bellm), eine Hochzeitsgesellschaft, bei der eine Ente (Eva-Maria Reger) und ein Pferd (Dennis Obert) ihren Ehebund erneuern, die Elefanten-Feuerwehr mit ihrem Anführer (Florian Damm) und den Bürgermeister King Louis (Mathias Brunner). Aber auch Gefahren lauern, denen Molli widerstehen muss, insbesondere den Verführungen der Schlange Kaasino (Melanie Baumgärtner). Mit Hilfe insbesondere des Bürgermeisters gelingt es Molli, zu ihren Eltern (Natalie Preuß und Sven-Oliver Richter) zurückzuführen. Das Wiedersehen wird am Ende gemeinsam mit Tanz gefeiert. Neben dem 1. Orchester, das die musikalische Begleitung unter der musikalischen Gesamtleitung von Wilhelm Nill übernahm, komplettierten auch eigens gebildete Tanzformationen zu den verschiedenen Stücken sowie entwickelte Choreografien für die Hauptfiguren (Einstudierung aller tänzerischen Beiträge erfolgte durch Natalie Preuß) die Aufführung. Aus dem „Dschungelbuch“ wurden neben der Ouvertüre die Stücke „Probier´s mal mit Gemütlichkeit“, der „Elefantenmarsch“, der Song des Affen King Louis sowie „Hör auf mich“ in die Darbietung eingebaut, aus „Tarzan“ die Hits „Zwei Welten, eine Familie“, „You’ll be in my heart“ sowie „Krach im Lager“.

Nach der Zugabe und den Dankesworten des 1. Vorsitzenden insbesondere an alle Mitwirkenden, alle Helfer und an die Zuhörer wurde als Abschluss die „liebens- und lebenswerte“ Gemeinde Karlsdorf-Neuthard und ihr 50jähriges Bestehen gefeiert, indem die eigens für dieses Fest komponierte Karlsdorf-Neuthard-Hymne vom 1. Orchester gespielt und den Darstellern gesungen wurde. Damit war der musikalische Teil des Konzerts abgeschlossen und klang im anschließenden Beisammensein in Gesprächen zwischen Aktiven und Zuhörenden aus.